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…de Colombia a Panama!

Wie verschifft man ein Fahrzeug von Kolumbien nach Panama? Und warum?

Wenn jemand die „Panamericana“ plant, weiß er, dass vermutlich das größte Problem der ganzen Reise die Verschiffung des Fahrzeugs zwischen Kolumbien nach Panama darstellt. Vor allem, wenn man nicht organisiert im Pulk (Seabridge) reist, sondern alles persönlich organisiert.

Es ist 22:10 Uhr, wir sitzen im Restaurant in der Altstadt von Cartagena, als das Telefon klingelt. Wer ruft denn jetzt noch an?
Unser Agent, der uns bei der Verschiffung behilflich ist, will wissen, ob wir heute Nacht noch die 5 Papiere unterzeichnen könnten, für die Zoll-, Polizei- und Drogenkontrolle unserer Fahrzeuge, die bereits seit 2 Tagen im Hafen auf die Verschiffung warten. Das Schiff hat wieder einen Tag Verspätung und wird voraussichtlich am Sonntag laden und ausfahren. 

Zwischen Kolumbien 🇨🇴 und Panama 🇵🇦 gibt es keine Verbindungsstrasse, die ungefährlich passiert werden kann. Hier haben schon etliche, mit einem Versuch durch das Naturschutzgebiet und dem Passieren des von Drogenkartellen kontrolliertem Gebietes, das Leben gelassen. Und seit der Unabhängigkeit Panamas 🇵🇦 (durch die USA gepusht) sind die nachbarschaftlichen Beziehungen zu Kolumbien 🇨🇴 ziemlich gestört, und ist ein Passieren für Touris unmöglich geworden. 

Eine regelmäßige Fähre wurde nach wenigen Monaten wieder eingestellt. Die einzige Möglichkeit besteht mit einem Verlad mit Container oder einem Frachtschiff vom Hafen von Cartagena nach Colon in Panama. 

Wir entschieden uns, nach reiflicher Überlegung, für das unter nowegischer Flagge laufende Frachtschiff. Vorerst auf den 14. Juni geplant, verschiebt sich die Abfahrt aber auf den 16. Juni. Das passt für uns. Wir buchen ein Hotel in Cartagena für die Zeit ohne Auto, weil dieses 3 Arbeitstage vor Abfahrt im Hafen abgegeben werden muss. Die Abfahrt des Schiffes verschiebt sich aber nochmals, auf den 19. Juni.

Bei der Abgabe, sowie der späteren Drogenkontrolle muss der Besitzer persönlich anwesend sein, in langen Hosen, geschlossenen Schuhen, mit Helm und Sicherheitsveste und das Fahrzeug muss gereinigt sein. Ja, es gibt da so eine Liste mit solchen und weiteren Bestimmungen!
Wir lassen also das Auto noch speziell reinigen, es war fast noch nie so sauber wie jetzt.

Danach gehts zur WesternUnion-Bank, um Geld zu wechseln. Wir müssen alles in bar und in Pesos vor Ort bezahlen, das sind etwas mehr als 14 Millionen kolumb. Pesos (kein Witz!) und die Notenbündel füllen den halben Rucksack. 

Leider regnete es am Tag der Abgabe der Fahrzeuge und nach der Fahrt auf der Naturstrasse in den Hafen waren sie fast noch schmutziger als vorher…. 🙄
Zuerst wurden wir am Hafen an ein falsches Gate geführt (der Mitarbeiter des Agenten kam „natürlich“ nicht, wie vereinbart, um uns zu unterstützen), dann folgte während gut drei Stunden die allgemeine Fahrzeug-Zustands- und Zoll-Kontrolle, welche locker in einer viertel Stunde erledigt werden könnte…

Wider Erwarten verschiebt sich der Termin nun aber erneut auf einen Tag früher, also wieder auf den 18. Juni. 
Da die Drogenkontrolle des Fahrzeugs immer erst einen Tag vor dem Auslaufen des Schiffes stattfindet, halten wir uns den Freitag, den 17. Juni um 07:00 Uhr frei. 

Unsere Aktivität in Cartagena bereits geplant, vernehmen wi aber, dass das Schiff doch einen Tag später ablegen wird (!!!) die Drogenkontrolle also erst am Samstag, dem 18. Juni stattfinden kann. 

Nun wird es langsam eng, da wir unseren Flug nach Panama (man kann nicht mit dem Schiff mitfahren) bereits auf den Sonntag, 19. Juni um 09:00 (dem Tag der kolumb. Stichwahl für das Präsidentenamt) gebucht haben.

Gibt es eine weitere Verschiebung müssen wir einen neuen Flug nach Panama buchen und das dort gebuchte Hotel annullieren…
Ob wir in unserem Hotel in Cartagena verlängern könnten, wissen wir noch gar nicht. 

Wir sind mittlerweile „Südamerika-adaptiert“ und nehmen es „tranquillo“, Schritt für Schritt…

Zuerst erfolgt ja jetzt am Samstag noch die Drogenkontrolle. 
Sofern…

Und sie fand heute Samstag statt!

Detaillierte Fahrzeugkontrolle. 
„Woher stammt dieses komische Bier?“, fragt der Polizei- und Drogenchef persönlich. Es war noch von Peru! 
„Was ist hier drin?“ Es war das Portapotti-WC.
„Nimm mein Handy und fotografiere mich da auf deinem Fahrzeugdach…!“
Por supuesto, war meine Antwort, und habe gleich noch ein Foto für mich gemacht. 
Alles wurde geöffnet, aber eine Kontrolle jedes Reissackes etc. war in dieser Zeit natürlich gar nicht möglich.
Dann Motor laufen lassen, weiß nicht warum und, und, und! Alles wird x-Mal fotografiert.
Aber alle , es sind etwa 10 Personen hier, sind sehr freundlich. 
Am Schluss noch die Versiegelung der Türen (wieder fotografieren) und dann der Papierkram, beim Polizeichef persönlich in seinem Büro, wo davor zwei seiner Mitarbeiter am Boden schlafen (von 12 bis 14 Uhr ist Mittagszeit)!
Er füllt Papier um Papier aus, ist immer freundlich und verschiebt sein Mittagessen, das schon ewig neben ihm auf dem Tisch steht und dank der Klimaanlage bereits ziemlich abgekühlt sein dürfte.

Das nennt man Dienst am Kunden!

Nach genau 5 Stunden sind wir wieder im Hotel. 
So, ich denke das ist nun auf kolumbianischer Seite geschafft! 
Morgen fliegen wir nach Panama City und die Fahrzeuge kommen mit dem Schiff hinterher! 

Dass wir parallel dazu noch 4 Dieseleinspritzdüsen für Ruedis Ländy direkt in England nach Panama ins Hotel bestellt haben und hoffen, dass diese dann auch irgend wann ankommen, macht das Ganze noch zusätzlich spannend!

Aber, man verschifft auch nicht jeden Tag ein Fahrzeug von Kolumbien 🇨🇴 nach Panama 🇵🇦!