Nach dem Schlendern durch die Stadt Cartagena, der interessanten Hop-on Hop-Off-Tour für den Überblick, vertieften wir die Erkundung mit einer privaten Führung während 4 Stunden.
Möchte man aber einen richtig tiefen Einblick in das Leben der hier ansässigen Bevölkerung erhalten, muss man den Bazurto Markt besuchen.
Das ist allerdings nicht Jedermanns/Frau’s Sache. Die zum Teil sehr üblen Gerüche und die glitschig, dreckige Bodenbeschaffenheit muss man schon in Kauf nehmen. Ist man aber einmal dazu bereit,
dann erfährt man nirgendwo so viel vom Alltag der Cartagenen wie hier im Markt.
Es ist der Markt der Einheimischen, vorwiegend indogenen Bevölkerung, die hier einfach alles anbietet was es zum Leben braucht. Die Preise sind ganz massiv günstiger als in der Stadt, müssen doch
die Verkaufsstände keine Miete bezahlen. Das passt zwar der Regierung überhaupt nicht, aber der Versuch mit einer gedeckten Halle mit entsprechenden Mieten erwies sich als Flop. Niemand wollte
dort verkaufen.
Und weil der ganze Verkehr der Stadt an diesem Markt vorbei muss, kommt es immer wieder zu stundenlangen Staus. Das Verlagern des Marktes an einen andern Ort, außerhalb der Stadt scheiterte aber
ebenfalls, weil niemand hohe ÖV- oder Taxi-Preise zahlen will.
Wie lange dieser Markt in der Art noch existieren wird ist daher unklar. Tatsache ist, dass auf Grund des riesigen Andrangs, das Bedürfnis nach dieser Einkaufsmöglichkeit täglich nachgewiesen
wird.
Wir sind schlicht fasziniert, wie Handwerk, Gewerbe, Früchte, Gemüse, Fleisch und Fisch, aber auch Kleider etc. unter diesen provisorischen Abdeckungen auf den Bretterständen angeboten wird.
Wir lassen uns den Markt mit all seinen Facetten von Paola und ihrer Mitarbeiterin Margelisa , die für eine NGO-Organisation tätig sind, im Detail erklären. Wir genießen einheimische
Spezialitäten, Säfte und Süßes und lassen es uns nicht nehmen, hier auch das Mittagessen zu genießen. Auch erfahren wir hier wie der Staat die Bevölkerung in 5 verschiedene Einkommens- und
Vermögensklassen einteilt und darauf die Steuern erhebt und die Wohngebiete entsprechend steuert.
Beim Besuch dieses geheimen „Juwels“ liessen wir die ausgetretenen Touristen-Pfade Cartagenas hinter uns und lernten etwas vom wirklichen Cartagena kennen.
