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…aceite de palma!

Seit der Grenze von Panama nach Costa Rica fahren wir gefühlte hunderte Kilometer an Palmölplantagen vorbei. 
Heute wollten wir etwas mehr darüber erfahren und haben 2-3 Mal angehalten, fotografiert und ich bin noch bei einer Palmölfirma vorbeigegangen um mich etwas genauer zu erkundigen. 

„Nein, sie können da nicht rein“, sagt der Security-Mann am grossen, schweren Gate. Und, er noch mit dem „Besucherbuch“ in der Hand habe ich ihm gesagt, ich müsse nur schnell zur Reception und fahre bereits gegen den Haupteingang.

„Nein, wir können ihnen nichts sagen.. Warum wollen sie das eigentlich wissen? 
Sind sie ein Journalist?“

Man ist sich offensichtlich der „Problematik“ etwas bewusst und verweist mich, als Ausländer und eher unerwünschte Person, auf das Internet! 
Immerhin gibt man mir den Link zur Seite der Firma Palma 🌴 Tica 😀! 

Mit 66 Millionen Tonnen pro Jahr ist Palmöl das meist produzierte Pflanzenöl. Inzwischen dehnen sich die Palmölplantagen weltweit auf mehr als 27 Millionen Hektar Land aus. Auf einer Fläche so groß wie Neuseeland mussten die Regenwälder, Mensch und Tier bereits den „grünen Wüsten“ weichen.

Der niedrige Weltmarktpreis und die von der Industrie geschätzten Verarbeitungseigenschaften haben dazu geführt, dass Palmöl inzwischen in jedem zweiten Supermarktprodukt steckt. Neben Fertigpizza, Keksen und Margarine begegnet uns Palmöl auch in Körpercremes, Seifen, Schminke, Kerzen und Waschmitteln.

Was kaum einer weiß: Mittlerweile gehen in der EU 61 % des Palmöls in die Energieerzeugung: 51 % (4,3 Millionen Tonnen) für die Produktion von Biodiesel sowie 10 % (0,8 Millionen Tonnen) in Kraftwerke für die Strom- und Wärmeerzeugung.

Ölpalmen gedeihen nur in den feucht-warmen Tropen nahe den Äquator. In Südostasien, Lateinamerika, Zentralamerika und Afrika werden Tag um Tag riesige Regenwaldflächen gerodet und abgebrannt, um Platz für die Plantagen zu schaffen. Der in der Urwaldvegetation und den Böden gespeicherte Kohlenstoff wird dabei freigesetzt. Riesige Mengen klimaschädlicher Gase in die Atmosphäre. CO2- und Methanemissionen sorgen dafür, dass der aus Palmöl produzierte Biosprit drei mal so klimaschädlich ist wie Treibstoff aus Erdöl.

Wir Verbraucher bekommen von all dem wenig mit. Unser täglicher Palmölkonsum hat jedoch auch für uns persönlich direkte negative Auswirkungen: In raffiniertem Palmöl sind große Mengen gesundheitsschädlicher Fettsäureester enthalten.

Die Ölpalme

Die Ölpalme Elaesi guineesis stammt, wie es
der Name besagt, ursprünglich aus Westafrika.
Dort wurde die Wildform an die 30 Meter hoch.
Doch die nun weltweit in den Tropen in riesigen
Plantagen angepflanzten Palmen sind durch
Zucht (und Gentechnik) auf Ertrag getrimmt
und dem Erntevorgang angepaßt.

Schließlich wiegen die Früchte jetzt 25 bis 50
kg und wie soll man die in 30 m Höhe ernten?
Nie war irgendeine Pflanze auf Erden so auf
Hochleistung getrimmt: 6 Tonnen bestes
pflanzliches Öl pro Hektar lässt sich gewinnen!
Mit keiner anderen Pflanze ist das zu erreichen.

Das dumme ist: Ölpalmen wachsen nur dort, wo der Tieflandregenwald einmal stand!

Die Frucht

Die Palme entwickelt ab dem 3. Lebensjahr die
ersten Fruchtstände, die sich an den
Blattachseln ausbilden. Sie werden bis 70
Zentimeter lang und 50 Zentimeter breit. Mit
ungefähr 2000, leicht dreieckigen und 5 cm
langen Einzelfrüchten werden die Fruchtstände
bis zu 50 Kilogramm schwer – wenn die
klimatischen Bedingungen stimmen. 26°C als
Durchschnittstemperatur, tiefgründige
nährstoffreiche Böden benötigt die Ölpalme
schon – genau wie der Regenwald, den es
deswegen weltweit fast schon nicht mehr gibt.

Die Plantagen

Es sind nicht gerade schöne Monokulturen,
obwohl die Palmen auf den ersten Blick noch
eine ziemlich exotische Ausstrahlung haben.
Sie sind im Viereck von ca 10 Meter gepflanzt
und ermöglichen so einen diagonalen und ein
rechtwinkligen Durchblick von jedem Punkt in
die viele tausend Hektar großen Pflanzungen.

Die Plantagen sind eine absolut ökologische
Wüste. Kein Vogel, kein Tier ist zu sehen, selbst
Ameisen scheinen hier seltener zu sein als in
Hotelzimmern. Nicht ein Baum vom
Tieflandregenwald blieb stehen, kein Strauch,
keine Randbepflanzung, nix. Nur Farne als
Aufwuchs, aber keine anderen Epiphyten wie
Orchideen. Das riecht förmlich nach Einsatz
von tausenden Tonnen Herbiziden.

Ernte und Verarbeitung

Die Ernte ist brutale Knochenarbeit. Aber dort,
wo einmal der Tropenwald stand, gibt es
weltweit billige Arbeiter natürlich auch hier in Costa Rica.

An langen Stangen - mal aus Bambus, mal aus
Aluminium - sind sichelförmige Messer
befestigt. Die werden um den Stiel der Frucht
gelegt und mit kräftigem Ruck nach unten
durchtrennt. Die schweren Früchte werden an
den Wegen abgelegt und von Fahrzeugen aller
Art eingesammelt, wobei aber Ochsenkarren
nur noch selten zu sehen sind. 
Wir haben sie heute jedoch gesehen und fotografiert.

Das Öl

Aus den Früchten der Ölpalmen werden zwei
verschiedene Öle gewonnen. Das Fruchtfleisch
liefert das Palmöl und der Kern, der Samen,
enthält das Palmkernöl. Beide Öle sind durch
den hohen Carotinanteil orangefarben und
müssen zumindest für die
Lebensmittelproduktion gebleicht werden.

Für die Verarbeitung wird viel Wasser benötigt.
An sich ist in den tropischen Ländern immer
genug Wasser vorhanden…

Wie heisst es hier in Costa Rica 🇨🇷 so schön? 

Pura Vida! 🌴 🌴 🌴