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…face to face!

Wir verlassen den Campingplatz und fahren gegen den Bear-Glacier auf den Highway 37, Richtung Alaska-Highway.

Nur 10 min. nach der Abfahrt in Stewart sehen wir einen Grizzlybär, der in aller Ruhe am Grasen ist. Wir halten an, lassen die Scheibe hinunter und beginnen zu fotografieren. Dieses Prachtsexemplar lässt sich aber überhaupt nicht aus der Ruhe bringen, blickt hin und wieder zu uns, um sich dann weiter dem Fressen zuzuwenden. Wir beobachten ihn sicher gute 20 Minuten. 

Dann dreht er sich gegen uns, überquert die Straße und kommt direkt auf uns zu. Ich kann ein „ups“ nicht unterdrücken. Mit etwas Glück beginne ich gleich ein Video aufzunehmen. Ein ganz spezielles Gefühl kommt auf. Es ist keine Angst, obwohl er nur noch knapp einen Meter von mir weg ist. Wir spüren, dass er völlig relaxt ist. Ich bin einfach nur tief beeindruckt. Anna, meine Mech-Chefin meinte, Defender-Türen seien sehr schwach, aber das weiß er ja nicht 🙄. Dann schaut er uns kurz an, dreht ab und zottelt davon. 

Erst auf dem Video sehe ich seine riesigen Krallen, die wie metallene Nägel aus den Pranken ragen und ein spezielles Geräusch beim Weglaufen machen. 
Es ist vermutlich mein bisher speziellstes Video, das ich je gemacht habe.

Knapp 1 1/2 Stunden später begegnen wir einem Schwarzbär. Der arme Kerl muss sich hier mit ziemlich trockenem Gras abfinden. Die Bären sind ja erst kurz wieder unterwegs und müssen dringend Futter suchen. Dieser Schwarzbär ist viel scheuer als der Grizzly. Nachdem er uns gemustert hat, dreht er ab und krackselt den Hang hoch. 
Die Bären sind in dieser Jahreszeit sehr gefährdet. Die riesigen Truck-Fahrer 🚛 kennen da gar nichts. Wir sehen leider auch noch einen angefahrenen Schwarzbären, der hoffentlich nur bewusstlos ist. Wir halten an und sehen aus dem Auto, dass er noch atmet. Machen können wir leider nichts.

Noch bevor wir in dem absolut verlorenen „Nest“, das sich Dease Lake nennt, ankommen, steht eine Elchmutter mit ihrem Jungen am Strassenrand, verschwindet aber so schnell wieder, dass wir nicht zum fotografieren kommen. 

Der einzige Campingplatz hier ist verkauft und die neuen Besitzer haben ihn noch nicht geöffnet. Ebenso geschlossen sind die zwei Restaurants hier in diesem Kaff, anders kann man das nicht bezeichnen. Nachdem wir aber schon 6 Stunden unterwegs sind und die nächste „Ansiedlung“ nochmals 300 km weit weg ist, entschließen wir uns, in dem mehr als einfachen Hotel zu nächtigen. Zu Essen gibt es hier auch nichts, wir holen uns Suppen, Brot etc. auf‘s Zimmer und stoßen auf den eindrücklichen Tag an 🍷!