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Arctic Ocean, Prudhoe Bay

Etwas verspätet starten wir mit dem Shuttle durch die Ölfelder von Prudhoe Bay zum Arctic Ocean. Unterwegs gibt es einen kleinen Zwischenhalt am Security-Gate. Jeder muss seinen Pass vorweisen, es wird kontrolliert mit der Anmeldung zur Durchfahrt.

Es ist schwierig, das Leben hier zu beschreiben. Eigentlich wohnen nur etwa 25 bis 50 Personen hier, allesamt Inuits (oder Eskimos). Nur sind hier Camps aufgebaut für bis zu 3000 Arbeiter aus aller Welt. 
Man muss sich das vorstellen wie eine kleine Stadt wo sich alles nur ums Ölfördern dreht. Da gibt es eine ärztliche Klinik, einen General-Store, Autozubehör, Elektrofachgeschäft etc. 
Die Arbeiter hier, sind in verschiedensten Berufsgruppen tätig, Schweißer, Elektroniker, IT-Fachleute, Bohrfachleute, Security, Automechaniker, Fahrer für die verrücktesten Maschinen auf Raupen, Köche etc. 

Tagwache ist um 05:00! 
Um viertel nach 5 wollen sie mein Zimmer machen 😳! 
Hab sie wieder weggeschickt und erklärt, ich sei „Gast“ hier… 

Gearbeitet wird unterschiedlich, aber meist von 06:00 morgens bis abends um 06:00 Uhr, 7 Tage die Woche, 2-4 Wochen lang. Dann gehts kurz nach „Hause“ und nach 2 Wochen der selbe Rhythmus. Kein Alkohol in ganz Prudhoe Bay (außer im Zorro!). „So far…and no bar!“ 🙄
Verdienst bis 20‘000.- $ (pro Monat).

Es sind zu 90% junge Männer zwischen 20 und 35 Jahre alt. Verpflegt wird praktisch rund um die Uhr, weil noch viele Schicht arbeiten. Das Essen, das hier aufgetischt wird muss man sich vorstellen wie in einem Luxuskreuzahrtschiff. Alles ist inbegriffen. Riesige Buffets aller Art. Daneben Snacks jeglicher Art und immer frische Sandwiches, Salate etc. 
Geschöpft wird von jedem selbst mit Wegwerfhandschuhen. An den Füßen trägt jeder Wegwerfüberzieher…

Was die Jungs „reinschaufeln“ kann man sich nicht vorstellen. Und wenn sie weggehen, nehmen sie noch mind. eine Portion mit aufs Zimmer, nebst Dessert (alle Arten von Kuchen, Glacen, Früchte etc.)
Der Kalorienverbrauch ist aber auch entsprechend. 
Hier wird es auch im Sommer nur wenig über Plus und es wird nie dunkel. Und im Winter arbeitet man genau gleich. Nur ist immer Nacht und die Temperatur um bis zu minus 35-40 Grad.
Nicht jedermanns Sache…! 
Für die Autos sind überall hängende Steckdosen montiert. Nein, es gibt keine Elektro-Autos, man will nur die Batterie immer hoch halten, damit man in der Früh auch wegfahren kann.

Sowas muss man gesehen haben, sonst glaubt man das gar nicht. Ich komme mir vor wie ein „Aussätziger“, man mustert mich, ist aber sehr höflich, hilfsbereit und „gwundrig“ so nach dem Motto, was will der alte Knacker hier, doch nicht etwa arbeiten.. 

Ah, übrigens, das arktische Meer ist zugefroren und wachsen tut hier praktisch gar nichts mehr. Es hat mich trotzdem fasziniert! 😀. 

Bin ja eigentlich deswegen hier 🤔!