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Chicken and Eagle, Alaska

Wir verlassen Tok, wo wir nach Valdez übernachtet haben, in nördlicher Richtung und fahren über das berühmte Chicken, nach Eagle, Alaska. 
Schon bei der Planung der Panamericana waren diese beiden Orte ein Wunschziel und wurden bei mir entsprechend „gespeichert“! 

Nur 40 Kilometern im Osten von Chicken befindet sich die Grenze zum kanadischen Territorium Yukon mit der 100 Kilometer entfernten Stadt Dawson, gleich nach dem „Top of the World Highway“.

Um nach Chicken zu kommen, fährt man rund 100 km auf dem Taylor Highway durch eine wunderschöne Landschaft, geprägt von Wald, Hochmooren und entlang von Bächen und Flüssen. Von Oktober bis April ist die Straße für Kraftfahrzeuge allerdings gesperrt. In dieser Zeit ist hier auch die Grenze nach Canada geschlossen.

Während der Zeit des Goldrauschs zum Ende der 1800er Jahre schürften auch einige aus Dawson kommende Goldsucher in der Gegend nach Gold. Bis zu 400 Abenteurer hielten sich zeitweise hier auf. Zur Ernährung dienten bevorzugt die in der Region zahlreich vorkommenden Alpenschneehühner (Lagopus muta; englisch: Ptarmigan). 1902 wurde ein Postamt eröffnet und der Ort sollte Ptarmigan genannt werden. Da der Name jedoch kompliziert und schwer auszusprechen war, wurde er zur Vereinfachung in Chicken geändert.
Heute ist Chicken ein beliebter Zwischenaufenthalt für Touristen, die auf den Spuren historischer Goldgräbermentalität wandeln und die von Yukon nach Alaska oder umgekehrt reisen. Souvenirläden, kleine Bars und Restaurants sorgen dabei für Abwechslung. 
Einige Unentwegte kommen aber auch heute noch hierher um ihr Glück beim Goldwaschen zu finden. 

Nach einem Foto-Stop und einem Gespräch mit einem Goldwascher fahren wir weiter Richtung kanadischer Grenze, biegen dann aber links ab und fahren über 100 km auf der Schotterstraße durch die unberührte Natur bis nach Eagle hinunter, das direkt am Yukon River liegt. 

Hier ist aber Schluss mit der Strasse. Wer nicht auf dem Wasserweg weiter will (Kajak oder Kanu 🙄) muss alles wieder zurück bis nach Chicken. 

Eagle wurde in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts durch die Alaska Commercial Company, die nahe der kanadischen Grenze am Yukon einen Handelsposten für Pelze errichten wollte, gegründet. 

In der Folge der Goldfunde wuchs Eagle bis zum Jahr 1901 auf 1700 Einwohner und war die größte Siedlung im Landesinneren Alaskas. 

Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Bevölkerungszahl auf neun Personen geschrumpft. 
Heute ist Eagle, wo im Sommer noch knapp 90 Personen leben, während ein paar Wochen die Anlaufstation für ein paar wenige Touristen (auch Enduro-Fahrer, aber keine Camper) die dieses „Kaff“ (sorry) auf der schwierigen Strasse besuchen wollen. Das Problem liegt darin, dass auch jetzt, Mitte Juni, fast alles geschlossen ist. 
Im Winter wird Eagle (wie auch Chicken) über die nicht geräumte Schotter-Strasse mittels Hundeschlitten und Schneemobilen versorgt. Der Yukon River ist dann gefroren, und durch die Unebenheiten mit Snowmobilen nicht befahrbar.
Eagle liegt buchstäblich „am Ende der Welt“ und hat noch heute keinen Telefonempfang und damit auch keine Kreditkarten-Terminals. 
Bezahlt wird daher alles in bar!

…letztes Foto, Yukon River nachts um 01:00 Uhr.